Testpiloten: Warnung - Vorsicht

Vorsicht vor Produkttester Abzocke: Verdächtig hohe Verdienstchancen bei Valonet und Co. – WARNUNG

Produkttests sind ein beliebtes Instrument der Marktforschung: Marken können damit authentische Erfahrungsberichte zu ihren Produkten direkt bei den Nutzerinnen und Nutzern einholen. Für euch als Testperson bieten die Produkttests die Möglichkeit, neue Produkte kennen zu lernen und oft auch noch eine zusätzliche Belohnung für den Zeitaufwand zu erhalten.

Seriöse Produkttests werden dabei immer direkt von den Marken selbst oder von ihnen beauftragten Marktforschungsinstituten durchgeführt.

Seriöse Marktforscher wie LifePoints, Voissy oder der neu gestartete Berliner Marktforscher Horizoom laden die nach einer kurzen Registrierung kostenlos und unverbindlich zum Testen ein. Daneben gibt es aber leider auch unseriöse Anbieter, die sich nur für deine Daten interessieren. Sie nutzen das große Interesse an Produkttests aus, um Fake-Produkttests durchzuführen. Hier gilt es besonders wachsam zu sein, um nicht in die Falle tu tappen.

Uns von Testpiloten.de ist das Thema „Unseriöse Produkttests“ eine Warnung wert. Im Testbericht zeigen wir dir hier deshalb, worauf du bei der Auswahl von Produkttests unbedingt achten solltest- Du findest unten auch anhand konkreter Beispiele wertvolle Hinweise, wie du unseriöse Produkttests erkennen kannst. Bleib wachsam!

Update Januar 2023

Neue Variante für unseriöse Produkttests entdeckt: Vorsicht auch bei gratis-produkttests.de!

UPDATE: Jetzt mit Stellungnahme von Ferrero!

Durch den Hinweis einer aufmerksamen Testpilotin wurden wir auf den Online-Service Gratis-Produkttests.de (bewusst nicht verlinkt hier zu eurem Schutz!) aufmerksam gemacht. Das Angebot richtet sich an Personen, die gerne an Produkttests teilnehmen wollen. Nach einem ersten eigenen Test sind wir sehr skeptisch, ob hier tatsächlich Chancen auf Produkttests zu finden sind. Manches erinnert uns mehr an Valonet und andere von uns schon früher als unseriös eingeschätzte Plattformen für Produkttests, so dass wir aktuell zu Vorsicht raten.

Auch Gratis-Produkttests.de wirbt intensiv für seinen Service, z.B. mit bezahlten Anzeigen wie diesen über Google Ads:

Screenshot: Werbeanzeige für Gratis-Produkttests.de
Screenshot: Werbeanzeige von Gratis-Produkttests.de bei Google Ads

Durch die Verwendung des Bildes, das Produkte der bekannten Ferrero-Marke „kinder“ (bekannt von der „kinderschokolade“) zeigt, wird der Eindruck erweckt, dass man hier auch solche Produkte bekannter Marken testen kann.

Betreiber der Internetseite Gratis-Produkttests.de, die – wie auch die Werbeanzeige selbst – nicht immer korrekt in deutsche Sprache übersetzt ist, ist laut Impressum die BlueSnake Ltd. mit Sitz auf Zypern. Angaben zur Kontaktaufnahme per E-Mail oder Telefon sucht man vergeblich. Auch die Angaben unter „Datenschutz“ sind sehr spärlich und entsprechend nicht den rechtlichen Anforderungen etwa zu Auskunftsrechten nach DSGVO.

Auf der Startseite wird damit geworben, dass man nach kostenloser Anmeldung Testprodukte von bekannten Marken erhalten würde. Erwähnt werden z.B. Produkttests für Perwoll, Ariel, Lenor, Sparwelt, Vernel, Persil, Fairy, Nivea, Maybelline, Lancôme, Biotherm, L’Oreal. Unser Eindruck: durch die Logos und das Nennen der Marken soll Vertrauen aufgebaut werden.

Wir haben uns testweise dort angemeldet. Im Anmeldeprozess werden viele persönliche Daten abgefragt, darunter auch Telefonnummer und das Geburtsdatum. Datensparsamkeit sieht anders aus! Um die Anmeldung abschließen zu können, muss ein sechswöchiges Probeabo für eine Zeitschrift abgeschlossen werden. Ohne Abschluss kann die Anmeldung nicht vervollständigt werden wie der Screenshot aus unserer Testanmeldung beweist:

Screenshot: Erfahrungen mit Gratis-Produkttests.de - Die Anmeldung
Screenshot aus unserer Testanmeldung: Die Anmeldung kann nur abgeschlossen werden, wenn ein (nicht selbstkündigendes) Probeabo einer Zeitschrift ausgewählt wird.

Dass es sich bei diesem Probeabo um einen „Produkttest“ handelt, bezweifeln wir: der Betreiber von Gratis-Produkttests.de dürfte eine Provision für jeden vermittelten Testleser erhalten. Wer das Probeabo nicht rechtzeitig kündigt, holt sich außerdem ein kostenpflichtiges Zeitschriftenabo ins Haus.

Unsere Ersteinschätzung: Wir sprechen für Gratis-Produkttests.de keine Empfehlung aus! Wir können nicht erkennen, dass es sich hier um echte Produkttests handelt, die Marken helfen sollen, ihre Produkte zu verbessern. Die Verpflichtung, schon bei der Anmeldung ein Probeabo für eine Zeitschrift abzuschließen, um sich überhaupt anmelden zu können, halten wir für unseriös. Vorsicht bei solchen Angeboten! Wir haben für diesen Testbericht direkt bei der Pressestelle von FERRERO angefragt, ob eine Kooperation mit dem Betreiber der Plattform besteht. Wer an echten Produkttests teilnehmen möchte, sollte sich unsere Liste mit Empfehlungen für Testpiloten ansehen. Bei unseren Tipps garantieren wir, dass die Anmeldung in jedem Fall kostenlos und unverbindlich ist!

Update 02.02.23: Die Stellungnahme von Ferrero liegt vor und bestätigt unseren Verdacht

Auf unsere Anfrage hat Ferrero am 02.02.02 geantwortet und bestätigt, dass keine Kooperation zwischen Gratis-Produkttests.de und Ferrero zur Durchführung von Produkttests besteht.

Hier die aufschlussreiche Stellungnahme von Ferrero im Wortlaut (mit Hervorhebungen durch uns):

Sehr geehrter Herr Schuster,
 
vielen Dank für Ihre Kontaktaufnahme und Ihre Fragen, zu denen wir gerne Stellung nehmen.
 
Zunächst möchten wir ausdrücklich betonen, dass keinerlei Kooperation oder Zusammenarbeit, weder auf vertraglicher Basis noch in Form einer Bereitstellung von Produkten o.ä., zwischen dem Betreiber von Gratis-Produkttests.de und unserer Dachmarke kinder sowie den Einzelmarken von kinder besteht.
 
Leider erhalten wir immer wieder Kenntnis über unseriöse Angebote wie dieses, in denen suggeriert wird, dass für Produkte aus unserem Hause Testpersonen gesucht würden. Den Betreibern dieser Angebote habhaft zu werden, gestaltet sich – aus den von Ihnen beschriebenen Gründen – jedoch ausgesprochen schwierig. Dennoch gehen wir Meldungen wie diesen natürlich immer umgehend nach.
 
Generell veranstalten wir den überwiegenden Teil unserer Aktionen rund um das Testen und Probieren von Produkten über unsere eigenen Kanäle und Kommunikationsplattformen. So bieten unsere Marken bspw. auf Ihren verifizierten Facebook und Instagram Kanälen im Rahmen von Gewinnspielen oder zur Einführung von Sondereditionen immer wieder Produktpakete an. Eine Datenabfrage findet dabei nur über direkten Kontakt mit ausgelosten Gewinnern zur Abwicklung des Versands statt.
 
Breit angelegte Gratis-Testen-Aktionen, bei denen Teilnehmer durch Einreichen des Kassenbons den Kaufpreis erstattet bekommen, spielen wir direkt über die Gestaltung der entsprechenden Aktionspackungen. Und auch hier gilt in Bezug auf die Teilnahme der Grundsatz der Datenminimierung. Für den Fall, dass wir mit Partnern zusammenarbeiten, wie es z.B. bei Touchpoint Samplings der Fall ist, beschränkt sich deren Aufgabe nur auf das Verteilen der Testprodukte. Eine Datenerhebung oder das Angebot weiterer Waren/Dienstleistungen bzw. die Verpflichtung diese im Vorfeld anzunehmen, erfolgt im Rahmen solcher Aktionen generell nicht.
 
Einzige Ausnahme in Bezug auf Datenerhebungen in Form einer Registrierung stellen die sogenannten Word-of-Mouth-Kampagnen dar, bei denen sich Interessenten auf einer externen Plattform für ein zumeist gerade eingeführtes Produkt bewerben und ihre Erfahrung mit anderen teilen können. In diesen Fällen können sich Konsumenten darauf verlassen, dass wir nur mit renommierten und am Markt etablierten Anbietern zusammenarbeiten und wir die Datensicherheit bereits im Vorfeld durch entsprechende Verträge und Maßnahmen sicherstellen.
 
Gerne können Sie diese Stellungnahme im Rahmen Ihres Artikels veröffentlichen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Pressestelle Ferrero Deutschland

Pressestelle Ferrero Deutschland per E-Mail vom 02.02.23 um 15:18 Uhr

Warnung vor Valonet: Verdächtig hohe Verdienstchancen mit Produkttests

Die Einladung zum ersten Produkttest kam prompt: Nur zwei Stunden nach meiner Anmeldung bei dem Marktforschungsinstitut ValoNet wurde ich zu einem Produkttest für ein Online-Konto eingeladen. Die Belohnung dafür – ganze 60 Euro – hörte sich so üppig an, dass ich misstrauisch wurde. Ich habe mir den neuen Anbieter, der gerade bei Google aggressiv um neue Testpersonen wirbt, genauer unter die Lupe genommen. Hier im Testbericht zeige ich, warum man bei diesem Anbieter vorsichtig sein sollte.

Updates und Aktualisierungen zu unserer Warnung vor Valonet

September 2020: Beim „Internet Ombudsmann“ gibt es ein interessantes Video zum Thema „Identitätsklau über Umfrage-Jobs“ hier bei YouTube zu sehen.

10.06.2020: Achtung – neuer Produkttester-Scam gesichtet!
Die hier dargestellte Masche scheint immer noch zu funktionieren: Uns liegen neue Meldungen über gefährlichen Produkttester-Scam vor. Bleibt also vorsichtig! Mehr zu den neuen Fällen unten bei den Kommentaren.

15.02.2019: Vorsicht auch bei anderen angeblichen Marktforschungsfirmen
Offenbar wird die Produkttester Abzocke von ValoNet auch auf einigen Internetseiten weiter eingesetzt, um angebliche Produkttests durchzuführen. In Wirklichkeit werden aber offenbar gar keine Produkttester gesucht. Es geht stattdessen nur darum, an die persönlichen Daten zu kommen, um diese dann zur Eröffnung von Online-Konten und ähnlichen Services zu verwenden. Inzwischen untersucht auch die Bafin den Anmeldeprozess bei N26, der diese angebliche Produkttests erst ermöglicht hatte. Es ist also weiter Vorsicht geboten!

18.12.18: ValoNet ist nicht mehr erreichbar
Die Internetseite „ValoNet“ ist inzwischen nicht mehr im Internet erreichbar. Auf der Internetseite erscheint der Hinweis „Account Suspended“. Wir hoffen, dass durch unseren Beitrag zu ValoNet noch viele rechtzeitig vor dem angeblichen Produkttest-Anbieter gewarnt wurden und sich nicht mehr angemeldet haben.

18.12.18: ValoNet ist nicht mehr erreichbar
Die Internetseite „ValoNet“ ist inzwischen nicht mehr im Internet erreichbar. Auf der Internetseite erscheint der Hinweis „Account Suspended“. Wir hoffen, dass durch unseren Beitrag zu ValoNet noch viele rechtzeitig vor dem angeblichen Produkttest-Anbieter gewarnt wurden und sich nicht mehr angemeldet haben.

16.10.18: weitere Details bestätigen unsere Warnung vor ValoNet
Wir liegen offenbar mit unserer Warnung vor ValoNet richtig – das bestätigen auch weitere Rückmeldungen. Weitere Unternehmen, die bei valonet.de als angebliche Kunden und Referenzen aufgeführt werden, distanzieren sich auf unsere Anfrage hin von dem angeblichen Marktforscher ValoNet. So schreibt uns etwa das Wettportal bet-at-home.com per Email: „bet-at-home.com arbeitet derzeit und hat auch in der Vergangenheit nicht mit dem von Ihnen genannten Unternehmen ValoNet zusammengearbeitet. Die Angabe als Referenz ist daher falsch.“ – Außerdem haben wir direkt von der aestimium GmbH erfahren, dass die von ValoNet veröffentlichten AGB (siehe unten im Bericht) offenbar ungefragt von deren Internetseite empfohlen.de übernommen worden sind.

Wer bei Google den Suchbegriff „bezahlte Umfragen“ eingibt, stößt zur Zeit eventuell auch auf eine Anzeige der Internetseite „ValoNet.de“. Jedenfalls ging es mir so, dass ich neben normalen – d.h. unbezahlten – Suchergebnissen auch ziemlich deutlich auf dieses auf den ersten Blick interessante Marktforschungsunternehmen verwiesen wurde. Die Anzeige klingt vielversprechend, so dass ich klickte und bei der ansprechend gestalteten Internetseite www.valonet.de landete:

Screenshot: „Bis zu 100 Euro pro Umfrage“ – So wirbt ValoNet bei Google

„ValoNet“? Ich hatte bisher noch nie von diesem Marktforscher gehört, der laut Impressum in München sitzt und als GbR organisiert ist. Laut Internetseite werden gerade bei ValoNet neue Testpersonen für Umfragen und Tests gesucht. Das besondere bei ValoNet sind die angekündigten hohen Verdienste für Tester: „Verdienen Sie bis zu 100,00€ pro Umfrage oder Test“, das steht in großen Buchstaben auch direkt auf der Startseite des Marktforschers. Die angeführten Referenzen klingen auch nicht schlecht: Unter anderem Commerzbank, Check24, GfK und Bet-At-Home zählt der Service als Kunden auf, die mit dem Marktforscher zusammen arbeiten:

Gute Referenzen – und hohe Verdienstchancen: So steht es auf der Internetseite von ValoNet (Screenshot vom 09.10.2018)

100 Euro pro Teilnahme an einer Umfrage: Ist das seriös?

100 Euro pro Teilnahme an einem Test oder einer Umfrage – das hört sich eigentlich zu gut an, um wahr zu sein. Es macht mich generell misstrauisch, wenn ein seriöser Marktforscher mit so hohen Summen um neue Testpersonen wirbt. Wir hatten einen ähnlichen Fall vor längerer Zeit auch schon mit einem Online-Dienst namens „Umfragenscout.com“. Als langjähriger Teilnehmer an Online-Umfragen und Produkttests weiß ich, dass man durch die Teilnahme an Umfragen und als Produkttester zwar ein gutes Taschengeld verdienen kann. Wer an wirklich vielen Umfragen bei verschiedenen Instituten teilnimmt, kann durchaus auch mal 100 Euro pro Monat verdienen. Dann hat man aber auch einige Stunden Arbeit investiert. 100 Euro pro Teilnahme an einer einzelnen Aktion – das ist aber nach meinen Erfahrungen die absolute Ausnahme und wird höchstens für die Teilnahme an einer mehrstündigen Fokusgruppe vor Ort ausgezahlt.

Zum Testen: Meine Anmeldung bei ValoNet

Schon etwas misstrauisch geworden, habe ich mich trotzdem bei ValoNet als Tester registriert. Ich wollte gerne herausfinden, ob es hier tatsächlich so hohe Vergütungen für die Teilnahme an Online-Befragungen und Tests gibt. Vorab studierte ich noch die Geschäftsbedingungen, um sicher zu gehen, dass ich mich hier nicht auf ein kostenpflichtiges Abo einlasse. Die AGB fand ich soweit nach einem kurzen Check unbedenklich: Die Mitgliedschaft ist kostenlos, ausgezahlt wird ab 30 Euro. Erst später fiel mir ein Detail auf, das nicht recht passte – dazu aber unten mehr.

Über den roten Button oben rechts auf der Internetseite valonet.de kann man sich als Testperson bewerben. Es werden die vollständigen Adressdaten inklusive Geburtsdatum abgefragt. Außerdem muss bestätigt werden, dass man 18 Jahre alt ist. Sogar die Telefonnummer ist ein Pflichtfeld und muss angegeben werden. Es werden also wirklich viele persönliche Daten abgefragt. Ob das mit der neuen Datenschutzgrundverordnung vereinbar ist (Stichwort: Datensparsamkeit) ist eine andere Frage. Auffällig ist, dass man bei der Anmeldung nicht bestätigen muss, dass man den AGB oder den Datenschutzrichtlinien zustimmt. Das ist bei den mir bekannten anderen Marktforschern üblich.

Schon kurz nach der Bewerbung, wurde meine Anmeldung per Email mit einer freundlichen – natürlich automatisierten – EMail bestätigt. Ein Mitarbeiter von ValoNet stellte sich hier als mein persönlicher Marktforschungs-Team Betreuer so vor:


Herzlich Willkommen im ValoNet-Marktforschungs Team,
ich heiße [NAME DER REDAKTION BEKANNT] und bin ihr persönlicher Marktforschungs-Team Betreuer.

Zusammen mit Ihnen helfen wir gute Produkte noch besser zu machen.

Zu unseren Kunden zählen Unternehmen wie Commerzbank, H&M, Check24, Nielsen, Tipp24.com, GfK und viele weiter Größen aus allen Gewerblichen Bereichen.

Besonders in Zeiten des Internets sind Produkttest unabdingbar für eine gute Kundenbindung geworden, denn Qualität und kundenfreundliche Produktbedienung erfordert Produkttesting.

Mit mehr als 500 Produkttestern aus ganz Deutschland, in jeder Altersgruppe, unterstützen wir zahlreiche Unternehmen mit unseren Meinungen und Empfindungen.

Wir sind dabei Ihre Bewerbung zu bearbeiten.
In Kürze erhalten Sie von uns die aktuell verfügbaren Angebote.

Mit freundlichen Grüßen
[NAME DER REDAKTION BEKANNT]


Diese erste Kontaktaufnahme klingt freundlich – und es ist absolut ungewöhnlich, dass sich nach der Anmeldung bei einem Online-Panel ein „Betreuer“ meldet. Aufgefallen ist mir dabei nur, dass der angebliche Ansprechpartner im Impressum von ValoNet gar nicht genannt ist.

Die erste Einladung zum Produkttest: Nur zwei Stunden nach der Anmeldung

Nun ging ich davon aus, dass ich erstmal einige Zeit auf eine erste Einladung zum Produkttest warten musste und war umso überraschter, dass bereits zwei Stunden nach meiner Anmeldebestätigung die erste Einladung zu einem Projekt in meinem Emailpostfach eintrudelte. Ich sei aufgrund meiner Profilangaben zu einem „Mitarbeiter und Funktionstest“ für eine Banking-App eines Kooperationspartners ausgewählt worden. Der Test würde 10 bis 30 Minuten dauern. Als Belohnung wurden mir ganze 60 Euro direkt per Paypal oder Banküberweisung angeboten. Um an dem Test teilzunehmen, sollte ich einfach auf die Email antworten und würde dann Zugangsdaten für die zu testende App erhalten.

Nur kurz nach meiner Antwort auf die Mail bekam ich tatsächlich individuelle Benutzerdaten für die App der Online-Bank N26 und eine Anleitung zum Testen. ValoNet hatte für mich extra eine Emailadresse angelegt und teilte mir dafür auch das Passwort mit.

Die Beschreibung des weiteren Vorgehens lautete so: Ich sollte die App zuerst herunterladen und installieren, mich mit den von ValoNet mitgeteilten individuellen Zugangsdaten einloggen, dann einen Video-Chat mit dem Mitarbeiter der App durchführen und das Gesprächsprotokoll im Anschluss an ValoNet schicken. Der Mitarbeiter sollte dabei auf „Höfflichkeit (sic!), Freundlichkeit und Sympathie“ getestet werden, wie in der Email von ValoNet steht:

Screenshot aus der Email von ValoNet

Ausweisdaten für einen Produkttest? – Klingt nach Produkttester Abzocke

Soweit – Auftrag verstanden, die 60 Euro Belohnung lockten mich. Nur ein Detail in der Auftragsbeschreibung machte mich sofort stutzig: Ich sollte in dem Video-Gespräch mit dem Mitarbeiter der App auch meinen Ausweis parat haben, um meine Echtheit im Video-Chat zu bestätigen und mich zu legitmieren. Meinen Ausweis für einen Online-Test rausrücken? Das war mir nun doch sehr verdächtig. Eine Legitimierung mittels Ausweis im Video-Chat war mir bisher nur von der Kontoeröffnung für eine Kreditkarte bekannt. Ich wollte hier aber ja gar kein N26 Konto eröffnen, sondern nur an einem Produkttest zu dieser App teilnehmen.

Jetzt wird’s spannend: N26 weiß nichts von einer Kooperation mit ValoNet!

Statt den Test durchzuführen, fragte ich also per EMail erstmal bei dem Anbieter der angeblich zu testenden App N26 nach, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht. Mit etwas Verzögerung kam direkt aus der Presseabteilung dieses Statement, das ich mit Erlaubnis von N26 direkt zitiere:

Unsere E-Mail wurde von N26 beantwortet

N26 hatte also den Test der eigenen App definitiv nicht bei ValoNet in Auftrag gegeben, so viel ist sicher. Wer aber kann sonst ein Interesse an einem Test der N26 App haben, wenn nicht die Bank selbst? In Frage kommt eigentlich nur noch der Entwickler der App – dann müsste aber N26 doch auch Bescheid wissen.

Für mich war das Anlass genug, erstmal einen weiten Bogen um ValoNet zu machen und hier für Testpiloten einen entsprechenden Artikel mit einer vorsorglichen Warnung vorzubereiten. Kann es sein, dass es hier nicht um Marktforschung geht, sondern eine findige Methode Produkte zu vermitteln und die Provision einzustreichen – in diesem Fall über die Vermittlung der N26 Banking App?

Interessantes Detail: Die AGB sind auch verdächtig!

Schon sensibilisiert, habe ich dann nochmal einen genaueren Blick auf die AGB von ValoNet geworfen. Dabei stieß ich gleich im ersten Satz der AGB auf einen folgenschweren Fehler. Hier steht zu lesen:


Die Website www.valonet.de (nachfolgend „Website“) – und der hierauf angebotene Bewertungsservice (nachfolgend als „Service“ bezeichnet) werden von der aestimium GmbH, Jungfernstieg 47, 20354 Hamburg (nachfolgend „Anbieter“) betrieben.


Aestimium GmbH? Im Impressum von ValoNet steht doch etwas ganz anderes, nämlich die ValoNet Marktforschungen GbR mit Sitz in München. Aestimium ist uns aber auch bekannt: Diese Hamburger GmbH betreibt den an anderer Stelle getesteten Service empfohlen.deDer Clou: Die AGB von ValoNet sind über weite Strecken identisch und wortgleich mit den AGB von empfohlen.de. Nur den Tausch der Betreiberfirma hat man beim Kopieren der AGB offenbar vergessen. Klassischer Fall von AGB-Klau oder ist ValoNet etwa ein Ableger der Aestimium GmbH?

Hier der Beweis: Die AGB von empfohlen.de und die AGB von valonet.de sind identisch. Im ersten Satz der AGB hat valonet.de sogar vergessen, den Firmennamen auszutauschen (Screenshot vom 09.10.18):

Alles nur geklaut? – die AGB von Valonet und empfohlen.de im Vergleich

Mein Fazit: Viel zu viele Fragezeigen, um hier weiter teilzunehmen!

Ich rate nach meinen Erfahrungen zur erhöhten Wachsamkeit bei ValoNet! Es gibt hier einige Ungereimtheiten und möglicherweise überzogene Verdienstversprechungen – das ist nicht seriös und riecht nach Abzocke. Insbesondere werden bei ValoNet offenbar Firmen als Kooperationspartner genannt, die von einer Zusammenarbeit gar nichts wissen. Außerdem teilt sich ValoNet die AGB mit einem anderen Online-Service und fragt ungewöhnlich viele persönliche Daten schon bei der Anmeldung ab. Ich werde bei diesem Service nicht mehr teilnehmen und rate zur Vorsicht, wenn man auf Anzeigen stößt, in denen es in Verbindung mit überhöhten Verdienstversprechen heißt: Produkttester gesucht. Es bestätigt sich wohl auch in diesem Fall, dass man sich als Online-Tester nicht von hohen Verdienstchancen blenden lassen sollte. Tragisch ist, dass durch die einzelnen schwarzen Schafe auch seriöse Anbieter von Produkttests wie die von uns vorgestellten in Verruf kommen könnten.


Häufige Fragen und unsere Antworten zu betrügerischen Produkttests (Update im Juni 2023)

Wie erkenne ich betrügerische Produkttests?
Bei betrügerischen Produkttests gibt es oft bestimmte Anzeichen, auf die du achten kannst. Sei skeptisch, wenn ein Produkttestanbieter ungewöhnlich hohe Vergütungen oder unrealistische Versprechungen macht. Zudem solltest du Vorsicht walten lassen, wenn du im Voraus Geld zahlen musst, um an einem Produkttest teilnehmen zu können.

Gibt es Warnsignale für betrügerische Produkttestangebote?
Ja, es gibt einige Warnsignale, die auf betrügerische Produkttests hinweisen können. Wenn du dazu aufgefordert wirst, persönliche oder sensible Informationen preiszugeben, wie zum Beispiel Bankdaten oder Sozialversicherungsnummern, solltest du misstrauisch sein. Seriöse Produkttestanbieter werden solche Informationen normalerweise nicht von dir verlangen.

Was sollte ich tun, wenn ich Opfer eines betrügerischen Produkttests geworden bin?
Wenn du Opfer eines betrügerischen Produkttests geworden bist, ist es wichtig, schnell zu handeln. Dokumentiere alle relevanten Informationen, wie z.B. die Kommunikation mit dem betrügerischen Anbieter, und melde den Vorfall den entsprechenden Behörden oder Verbraucherschutzorganisationen. Informiere auch deine Bank oder Kreditkartenunternehmen, falls du bereits Zahlungen geleistet hast.

Wie kann ich mich vor betrügerischen Produkttests schützen?
Um dich vor betrügerischen Produkttests zu schützen, ist es ratsam, gründliche Recherchen durchzuführen, bevor du dich bei einem Anbieter registrierst. Überprüfe die Seriosität des Unternehmens, lese Erfahrungsberichte anderer Nutzer und achte auf mögliche Warnzeichen. Vertrauenswürdige Produkttestanbieter verlangen in der Regel keine Zahlungen im Voraus und behandeln deine persönlichen Daten mit Sorgfalt.

Gibt es vertrauenswürdige Plattformen für Produkttests?
Ja, es gibt viele vertrauenswürdige Plattformen für Produkttests, bei denen du sicher teilnehmen kannst. Einige bekannte und seriöse Plattformen haben wir in unserer Bestenliste aufgeführt. Diese Unternehmen haben einen guten Ruf und bieten echte Produkttests mit angemessener Vergütung an. Dennoch ist es wichtig, weiterhin wachsam zu sein und die Nutzungsbedingungen sorgfältig zu lesen, um sicherzustellen, dass du keine unseriösen Angebote annimmst.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?
[Gesamt: 24 Durchschnitt: 4.5]

Post navigation

Schreibe einen Kommentar zu Keti Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




Kommentare und Erfahrungen anderer Testpiloten:

  • Ich habe mich bei dieser Seite gratis produkttester angemeldet, und die zeitschrift abonniert, habe aber keine email erhalten oder sonstiges. mich dort einloggen und es kündtigen kann ich auch nicht. was passiert jetzt?

  • Hey, bin da heute leider auch drauf reingefallen, ist bei dir schon was rausgekommen?
    Beziehungsweise, wie hast du das Probeabo gekündigt bekommen?

  • Hallo, habe von einer Freundin eine Einladung zu Gratis-Produkte-Testen.de bekommen. Finde die Seite nicht seriös, da kein Impressum, kein Kontakt und keine Datenschutzvereinbarung vorhanden ist. Habt Ihr da Infos dazu?
    Danke und liebe Grüße Sylvia

    Antwort von Testpiloten.de:
    Hallo Sylvia! Wir kennen die Seite nicht und können dazu aktuell nichts sagen. Ein Impressum und eine Datenschutzerklärung sind aber vorhanden, nur versteckt ganz unten im schwarzen Balken: Wenn du den schwarzen Bereich mit der Maus markierst, werden die Links sichtbar. Das dürfte meiner Meinung nach ein Fehler im Styling der Seite sein. Ich hoffe, diese Information hilft dir schon mal weiter. Wenn wir etwas zu dem Angebot hören, schreiben wir hier oder auf Testpiloten.de dazu. VG Dominik / Testpiloten.de

  • Hallo, ich habe auf Testerjob den Ausweis hochgeladen, allerdings jetzt ziemliche Bedenken.. habe danach mein Konto gelöscht.. naja bringt auch nicht viel, wenn sie den Ausweis schon haben.. muss ich mir Sorgen machen? ist die Seite seriös? Hilfe…. P.S.: Aufträge habe ich keine angenommen.

    Antwort von Testpiloten.de:
    Wie im Testbericht oben dargestellt, kann man an Projekten von Testerjob auch ohne Ausweis-Upload teilnehmen. Wenn man sich aber mit einem Ausweisdokument identifiziert, gibt es zusätzliche Möglichkeiten für Tests. Ich selbst halte Testerjob.net schon soweit für seriös. Auch der Support antwortete schnell auf meine Anfragen, Auszahlungen werden getätigt, etc.. VG Dominik / Testpiloten.de

    März 2021: Update zu Testerjob.net
    Achtung, die Situation bei Testerjob.net ist aktuell unklar: Es häufen sich Anzeichen, dass die Plattform nicht mehr aktiv ist. Es ist unklar, wie es hier weitergeht. Es liegen unserer Redaktion auch Berichte vor, dass angeforderte Auszahlungen nicht getätigt und Anfragen an den Support nicht beantwortet wurden. Außerdem werden nach eigenen Informationen auch keine neuen Produkttests auf der Plattform veröffentlicht. Wir haben unseren Testbericht zu Testerjob inzwischen mit einer Warnung markiert! Die Redaktion von Testpiloten.de

  • Kennt ihr auch das Portal Testorino.de? Das sieht aus meiner Sicht auch verdächtig nach SCAM aus. Man soll bei der Registrierung gleich viele Daten angeben inkl. Geburtsdatum. Außerdem sind die „Testsiegel“ inkl. TÜV offenbar nicht echt, genauso wenig die Erfahrungen von angeblichen Nutzern. Danke für eine Info zu Testorino! Habe über die Google Anzeigen zu deren Portal gefunden. Auf den ersten Blick sieht es ganz seriös aus.

    Antwort von Testpiloten.de:
    Danke für deinen Hinweis. Tatsächlich sieht auch „Testorino.de“ verdächtig aus – möglicherweise geht es auch hier um den Versuch, Identitäten abzugreifen und dazu den Schein eines Marktforschungsprojekts zu erwecken. Indizien dafür sind u.a. die offenbar nicht authentischen Testsiegel auf der Internetseite sowie fehlende Angaben etwa im Impressum. Auch im Handelsregister ist die dort genannte „Testorino GmbH“ nicht zu finden. Inzwischen wurde zu Testorino auch eine explizite Warnung hier veröffentlicht. Also: Bitte höchste Vorsicht! Ich würde mich hier nicht anmelden. VG Dominik / Testpiloten.de

  • Testerjob.net möchte zur Registrierung einen scan meines Personalausweises.
    Sollte ich das tun?

    Antwort von Testpiloten.de:
    Hallo Alexandra! Ich persönlich wäre da vorsichtig. Ich habe eine Anfrage an Testerjob.net gestellt, warum diese Information benötigt wird. Ich kenne jedenfalls kein Online-Panel, bei dem der Personalausweis vorgelegt werden muss. Ich schreibe hier, sobald ich mehr weiß. VG Dominik / Testpiloten.de

    Update von Testpiloten.de.
    Wir haben jetzt eine Info von Testerjob.net erhalten: Ein Scan des Personalausweises wird hier nur angefordert, wenn man sich für einen Prepay-Auftrag entscheidet. Das heißt: Testerjob.net gibt dir vorab Geld für ein Produkt, das du dann testen kannst. Hierfür wird zur Sicherstellung der Identität ein Scan des Personalausweises benötigt. Die weitaus meisten Tester setzen aber auf Cashback-Aufträge: Hier kaufst du zuerst ein Produkt bei Amazon, hast dann 14 Tage Zeit zum Testen und Bewerten und bekommst dann in Form von Cashback das Geld für den gekauften Artikel zurück. Bei dieser von laut Testerjob.net von ca. 80% der User gewählten Wahlmöglichkeit wird kein Scan des Personalausweises benötigt. Wenn du deinen Personalausweis eher nicht einscannen möchtest, solltest du also nur auf Cashback-Aufträge setzen. Viel Erfolg Dir beim Produkte testen! VG Dominik / Testpiloten.de

  • Hallo!

    Auch auf Ebay-Kleinanzeigen sind die dubiosesten „Testerjobs“ im Angebot. in meinem Fall SPIELETESTER

    […] man soll seine Daten via WhatsApp übermittlen: Name,Adresse,….
    Gleichzeitig bei „comdirect“ die App runterladen und mittels Online-Ident-Verfahren mit Perso verifizieren!

    ACHTUNG: Am Ende hat man vermutlich eine Kreditkarte auf dem Tisch liegen.

    P.S. Ich wurde natürlich sofort blockiert 😉

  • Schaue dir einfach Plattformen wie lutendo.com, shopdoc.deals und testerjob.net an. Da kostet die Anmeldung für den Tester nichts. Du darfst die Produkte immer behalten und bekommst diese stark vergünstigt, sehr oft auch 100 % kostenlos.Bei den meisten ist eine Bewertung dafür nicht mal gefordert, da es bei den Händlern einfach um Verkäufe geht.

  • Grundsätzlich einfach nie an Programmen teilnehmen, die vorab Geld verlangen. Das ist schlicht unseriös. Die meisten Deals Plattformen oder Facebook-Gruppen sind IMMER kostenlos.

GfK Projekte im Test: Hier werden aktuell Testpersonen für Marktforschung gesucht

Handytarif testen: Diese kostenlosen Testkarten bieten O2, Vodafone und Deutsche Telekom

Top 5 Tipps: Produkte testen und probieren

MediaMarkt Testpiloten: Neue Elektronik Produkte testen – Anleitung + Erfahrungsbericht